Hallihallo, ich bin der Moritz.
Ein
Graupapagei das bin ich, ganz grau mit einen roten Schwänzchen.
und
Papa Peter gekommen.
Sprechen
und pfeifen kann ich, am allerbesten aber kann ich schimpfen.
Schimpfen
wie Silvia, das mache ich am Gernsten.......wenn Silvi mit mir
schimpfen
tut, dann meckere ich immer mit....oder ich mach einfach puuuuhhhh,
das
kann sie nicht leiden und meckert dann noch mehr und das finde ich gut.
Als
ich zu den beiden kam war ich wie schon erzählt noch recht jung (1/2
Jahr alt ).
Die
haben mich dann in einen großen runden Käfig eingesperrt und
in die Küche
geschoben.
Da war immer ne Menge los. Nur raus durfte ich damals noch nicht,
weil
ich mich erst mal an die beiden und die Umgebung gewöhnen musste.
So
gingen einige Tage dahin.
Als
ich so den 3. oder 4. Tag bei Silvia und Peter war habe ich mir mal erlaubt
während
Silvia in der Küche mit Staubsaugen beschäftigt war, ein kleines
Liedchen
zu pfeifen , das ich beim Züchter gelernt hatte.
Plötzlich
wurde der Staubsauger abgeschaltet und Silvia fing herzhaft an zu lachen.
Peter
kann aus seinen Zimmer gelaufen und beide fragten mich ob ich
„Du
bist verrückt mein Kind“ gepfiffen habe. Natürlich war ich das....
und
das wiederholte ich sofort noch mal, begleitet von dem Lachen der beiden.
Ab
da war der Bann gebrochen.
Hier
und da reichten mir Silvi und Papa Peter mal Leckereien durch die
Käfigstangen.
Später haben die beiden die Käfigtür geöffnet und gaben
mir
die
Leckerchen so.
Schlimm
war es nicht als ich mir zum ersten mal ein Leckerchen holen musste,
wo
ich noch auf eine Hand der beiden steigen musste.
Also
die Hände der beiden sind schon i.O., die tun mir nix.
Auch
wenn sie mal meine Krallen schneiden, klettere ich auf Silvias Hand, die
mich
ganz lieb festhält, Peter setzt sich seine Lesebrille auf und schneidet
meine
Krallen. Manchmal lässt er noch kleine Stückchen dranne, die
schrubbel
ich
dann aber wieder ab wenn ich auf meinen Käfig sitze.
Toll
finde ich auch wenn ich gebadet werde. Peter nimmt mich dann mit ins
Badezimmer,
macht die Dusche an, kontrolliert die Wassertemperatur und dann.....
oh
is dat schön.........überall muss das Wasser hin nur nicht inne
Augen und
inne
Nase, das mag ich nicht - da muss ich immer niesen.
Wenn
ich dann ganz nass bin, werde ich in ein ganz weiches Handtuch eingewickelt
und
abgeschrubbelt.
Nach
dem Baden bin ich immer sehr müde, dann halte ich erst mal ein Schläfchen.
Gut
erholt nach der Schlummerei und fast wieder trocken, rücke ich mir
mein
Federkleid
zurecht, mit den Flügeln schlagend versuche ich noch schneller trocken
zu
werden. Ups, meine Schwungfedern sind nicht gestutzt, Peter und Silvia
mögen das
nicht
und fast wäre es ihnen zum Verhängnis geworden.
Und
das war so:
Ich,
der Moritzmann, fliege so ab und zu meine Runde durch das große Wohnzimmer.
Am
Liebsten bin ich auf der Tür zum Flur gelandet, da kann man schön
knabbern.
Aber
auch Papa Peters neue Infinity Kappa 9 Boxen waren ein guter Landeplatz.
Als
ich da mal probieren wollte, wie gut das Holz ist, habe ich lausige Schimpfe
von
Papa Peter bekommen ( der schimpft sonst nie mit mir ).
Einen
Abend, es war im Juli 1984, der 3. war’s, saß ich so auf meinen Käfig,
Papa
Peter machte sich bereit um zur Arbeit zu gehen und Silvia legte Wäsche
zusammen,
die sie weglegen wollte.
Als
Silvi die Haustür aufmachte, machte ich mich fliegend auf den Weg
Richtung
Wohnzimmertür,
dort kam ich nicht so richtig an, also flog ich weiter und....
durch
die offene Haustür nach draußen.
Da
war nun meine Freiheit, weg war ich.....allein.
An
Vieles das ich während meiner Freiheit erlebt habe kann und will ich
mich nicht
mehr
erinnern. Es war schrecklich. Aus einer wohlbehüteten Wohngemeinschaft
mit
Peter und Silvia abzuhauen war echt nicht gut.
Und
dann kam der Tag wo ich irgendwo in Werne (das sind ca. 8 km von meiner
Heimat
entfernt ) auf einem Baum saß und mich umsah, pfeifend und rufend
nach Silvia
oder
Peter. Da fiel ein Schuss und ich spürte, wie mein linker Flügel
wahnsinnig
schwer
wurde. Mir wurde schwummerig und ich fiel vom Baum.
Woran
ich mich dann erinnere ist, dass man mich in einen Hühnerstall eingesperrt
hatte,
wildfremde, unfreundliche Menschenaugen blickten mich an.
Ich
war ganz allein und unendlich traurig, dazu schmerzte auch noch mein linker
Flügel.
Ganz blutig war ich auch noch. Zwei Wochen war ich jetzt in Freiheit
und
hatte wahrlich keinen guten Tausch gemacht.
Dann
kam ein Tag mit Riesengeschrei und fremder Geräusche.
Man
holte mich, in einem kleinen Vogelkäfig eingesperrt, aus meinem Gefängnis.
Viele
Leute standen auf einem großen Hof.
Unter
den Leuten waren auch zwei Polizisten (wie mir Silvia hinterher erzählte),
die
die Herausgabe des Papageis, also mich, forderten......und dann sah ich
sie...
...meine
Silvia, die kam auf mich zu, sperrte den Käfig auf und hob mich auf
ihre Hand.
Ich
habe mich dann sofort bei Silvia angekuschelt und versteckt, vorher aber
habe ich mich
bemerkbar
gemacht, das ich sie wiedererkannt habe.
Auf
die Frage des einen Polizisten, ob ich Silvias Moritz sei, beantwortete
meine
Silvi diese Frage mit jau.
Dann
durfte ich wieder mit nach Hause fahren.
Silvias
Papa fuhr den Wagen, weil Peter arbeiten war.
Ich
hab mich die ganze Fahrt nur an meine Silvia angekuschelt.
Erst
zu Hause habe ich mich dann wieder ganz sicher gefühlt und mir geschoren,
nie
wieder abzuhauen.
Als
Papa Peter dann nach Hause kam, hat der geweint, ich weiß auch nicht
warum
(ich
war doch wieder da...seine kleine Stinkemaus).
Am
nächsten Tag sind wir gemeinsam dann zum Tierarzt Erhard Schulze gefahren.
Da
wurde mein Flügel geröntgt. Der Flügel ist gebrochen und
eine
Schrottkugel sitzt noch im Flügel war die Prognose( ich wusste nicht
was
das
heißt - aber Sorgen brauchte ich mir wohl nicht zu machen ).
So
wurde dann mein Flügel mit Klebeband angeklebt.
Die
erste Zeit mit den Klebepflaster war recht anstrengend, weil ich mich ja
nicht
so bewegen konnte wie sonst, aber es klappte nach einiger Zeit recht gut.
Nach
gut 3 Wochen hab ich dann angefangen mir das Pflaster abzufressen.
Peter
und Silvia haben dann ganz vorsichtig die Reste des Pflasters entfernt.
Ab
und zu lasse ich nun mal den Flügel hängen aber fliegen, das
kann ich schon
wieder.
So
habe ich mich dann wieder sehr gut erholt von meinem Ausflug.
Einige
Jahre später bekamen wir Zuwachs in unserer Familie.
Eines
Tages kamen Papa Peter und Silvia mit einem kleinen vierbeinigen
weißen
langohrigen Hündchen wieder.
Sie
holten mich aus meinen Käfig und stellten mir den kleinen, weißen
Fratz als "Rambo"
vor.
Rambo sollte ab dann mein Bruder sein.
Und
den habe ich sofort ins Herz geschlossen. Rambo war immer so tapsig und
dummelig.
Immer wenn ich ihn mal mein Köpfchen zum kraulen hingehalten habe,
ist
der abgehauen, warum auch immer.
Wir
beiden kommen sehr gut miteinander aus.
Wenn
Rambo mal den Sand aus meinen Kletterbaum rausschaufelt und sein Leckerchen
verbuddeln
will, sage ich nichts. Silvia schimpft dann immer mit mir, ich solle das
melden,
aber verpetzt man seinen kleinen Bruder ???
Und
immer wenn Silvia und Papa Peter mir mal ein Leckerchen geben, sitzt mein
kleiner
Rambo immer unten auf meinen Teppich und wartet auf die Stückchen,
die
ich
fallen lasse.
Nur
an seinen Futterpott, da darf ich nicht dranne, ich weiß noch genau
wie
der mich angeknurrt hat, als ich mal ein Blick auf sein Futter werfen wollte.
Komisch....ich
wollte nur gucken, Maggie, die lässt er an sein Futterpott und fressen
das
darf die auch. Maggie ist eine Golden Redriverhündin, sie gehört
zu Ralf und
Irma,
ab und zu kommen die mal zu Besuch.
Das
Beste aber ist, die große Maggie hat vor mir Angst.
Ich
brauchte nur mal mit meinen Flügeln zu schlagen und schwups, saß
Maggie in
der
Wohnzimmertür und traute sich nicht mehr herein.
Aber
als wieder Leckchen verteilt wurden, war sie wieder da. Ich bekam auch
meinen
Anteil
und wie das der Zufall so wollte, oder auch nicht, fiel ein Stückchen
auf
meinen
Teppich. Maggie hatte alles genau beobachtet, ich war gespannt was passiert.
Ganz
lang machte sich Maggie auf und robbte auf das Stückchen zu. Auf ein
kurzes
Flügelschlagen,
saß sie wieder in der Wohnzimmertür.
So´ne
Bangehippe habe ich noch nie gesehen.
Aber
beim zweiten Anlauf hat sie sich das Stückchen geschnappt und beobachtete
mich
weiter, ob ich vielleicht noch ein Leckerchen habe. Doch ich hatte nichts
mehr
zum
locken, zu schade aber auch. Wenn Maggie jetzt zu uns kommt, behandelt
sie
mich
mit dem mir zugehörigen Respekt.
Im
Urlaub sind mein Kumpel Rambo und ich dann immer bei Mama Edelgard und
Gerd
(
das sind Silvias Eltern ). Da gefällt es mir auch sehr gut, weil ich
da der King bin.
“Oh
warte“, macht Mama Edelgard immer mit mir und ich mit ihr. Ab und zu
geht
sie mir ja aufn Keks, dann zwick ich sie mal kurz und sie schimpft mit
mir:
“Du alter Räuber“ sagt sie dann immer, genauso wie Papa Peter. Das
ich einer
bin
das weiß ich selber, aber ich höre es so gerne. Ganz toll finde
ich, wenn
Mama
Edelgard mit ihrer hellen Stimme „Aua“ sagt, das kann ich auch sagen,
aber
das würde sie nur noch mehr ärgern.
Wenn
wir dann wieder nach Hause müssen, spiel ich für 1 oder 2 Tage
mal
beleidigte
Leberwurst, aber nur mit Silvia. Papa Peter ist ja mein Bester, da
geht
das nicht.
In
letzter Zeit schimpft Silvia immer häufiger mit mir, weil ich immer
auf
ihren Teppich herumlaufe. Ich solle auf meinen Kletterbaum oder Käfig
bleiben
sagt sie dann, ich sei doch ein Papagei und kein Teppichwanderer.
Aber
die weiß ja gar nicht wie interessant das ist auf den Teppich Herumzulaufen,
sich
in aller Ruhe mal alles anzusehen und Silvia mit dem herumlaufen zu ärgern.
Silvia
ärgern, das mach ich am Liebsten, heute, morgen, übermorgen und
immer weiter.
So
geht mein Leben weiter( ich hoffe noch sehr lange ), beschützt und
gehütet.
In
diesem Sinne wünsch ich Euch was...
Euer Moritz ( Oktober anno 2000 )